Zum Genderverbot der bayerischen Staatsregierung von Beate Walter-Rosenheimer MdB 20. März 202412. April 2024 ‘Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.‘ Dieses Zitat des Philosophen Ludwig Wittgenstein passt so hervorragend zum Genderverbot Söders und des bayerischen Kabinetts. Was für eine Begrenztheit. Im Jahr 2024 führt das zu verwundertem Augenreiben. Die CSU ist zurück im letzten Jahrhundert. So eine engstirnige und ausgrenzende Entscheidung, so ein Eingriff in das Leben der Bürger*innen. Die Grünen bezeichnet die CSU als Verbotspartei, selbst macht sie sich stark für so ein diskriminierendes Verbot. Bayern sieht sich gern als weltoffen und liberal. Und die CSU bemüht das oft und reklamiert „leben und leben lassen“, die berühmte „Liberalitas Bavariae“ für sich. Wie kleinkariert, ausgrenzend und bevormundend ist nun diese Entscheidung? Eigentlich nicht ernst zu nehmen, sie erweckt den Wunsch, zu gendern, wo es geht. Fast ein kabarettistisches Stück…wäre es nicht so bestürzend ernst. Ernst, weil die CSU damit einmal mehr versucht, die AfD rechts zu überholen. Diese rechtsextreme Partei klatscht auch unverhohlen Beifall. Da schießt sich die CSU ein Eigentor, denn die rechten, die reaktionären Wähler*innen entscheiden sich dann bestimmt eher fürs Original, statt zur CSU zurückzukehren. Anders als die CSU ist die Wissenschaft nicht im letzten Jahrhundert stehengeblieben. Heute ist klar: es gibt mehr als zwei Geschlechter und es ist nachgewiesen, dass Nicht-sichtbar-Sein in der Sprache Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung, auf das Denken und damit auch auf gesellschaftliche Realität hat. In Zeiten, in denen unsere Demokratie massiv von Rechtsextremismus und Reichsbürger*innen bedroht wird, erwarte ich vom bayerischen Ministerpräsidenten und seiner Regierung definitiv, sich um wichtigere Dinge zu kümmern. Und nicht weiter Keile in die Gesellschaft zu treiben. Denn genau das tut sie mit diesem Verbot.