Antwort auf Monika Gruber: Über die Kunst des Pub-Quiz, Humor und die Freiheit des offenen Dialogs 29. Oktober 202429. Oktober 2024 Monika Gruber und das politische Kabarett Der politische Diskurs lebt von der Vielfalt der Meinungen, und niemand beweist das so gekonnt wie Monika Gruber, Erdinger Kulturpreisträgerin von 2009, Kabarettistin und bekennende Kritikerin der Grünen. Mit ihrem jüngsten Instagram-Post schießt sie – ganz im Stil des Kabaretts – scharf gegen das am 21.10. stattgefundene Pub-Quiz der Grünen in Erding. Doch als Verfechter der Meinungsfreiheit und humorvollen Auseinandersetzung möchten wir auf ihren bissigen Kommentar antworten – natürlich ebenso pointiert und mit einem Augenzwinkern. Zunächst einmal, liebe Frau Gruber, das „Pub-Quiz zu den US-Wahlen“ dient nicht der Indoktrination. Nein, wir haben auch nicht vor, die Runde in drei Sekunden mit „Trump ist Bäh!“ und „Kamala ist suuuper!“ zu füllen. Sicherlich sind diese Figuren aus der amerikanischen Politik beliebte Themen für ein Quiz rund um die US-Wahlen, aber unser Ziel ist es, Menschen mit Wissen und Spaß zusammenzubringen – und nicht, ihre Meinungen zu diktieren. Denn wie jeder gute Kabarettist weiß, lebt die Demokratie von Diskussion, Widerspruch und Humor. Meinungsfreiheit und die Rolle der Kultur Was uns besonders am Herzen liegt, ist der gemeinsame Nenner, den wir tatsächlich teilen: Kunst- und Meinungsfreiheit. Als Monika Gruber im Jahr 2009 den Kulturpreis des Landkreises Erding erhielt, war es auch die Grüne Fraktion im Kreistag, die diesem Beschluss zugestimmt hat. Damals wie heute halten wir die Bedeutung der Kultur, des Witzes und der Meinungsvielfalt hoch. Gruber hatte diesen Preis mehr als verdient, nicht zuletzt für ihre Fähigkeit, mit scharfem Humor den Nerv der Zeit zu treffen – selbst wenn der eine oder andere Seitenhieb dabei auch uns trifft. Das ist völlig in Ordnung, denn auch wir wissen, dass Satire ein Mittel ist, um zum Nachdenken anzuregen. Populismus und die Verantwortung des Wortes Aber gerade in Zeiten, in denen Populismus weltweit an Boden gewinnt und politische Debatten zunehmend polarisiert geführt werden, trägt ein solcher Post von Monika Gruber zur Verrohung der Diskussionskultur bei. Anstatt sich konstruktiv mit unseren Inhalten auseinanderzusetzen, greift sie zu beleidigenden Übertreibungen und abwertenden Begriffen wie “Klima-Sekte” und “Eventstadl-Gangbanging for all the colours of the fucking rainbow”. Solche Polemik mag vielleicht kurzfristig Lacher und Aufmerksamkeit erzeugen, untergräbt aber langfristig den sachlichen Dialog, der für eine gesunde Demokratie unerlässlich ist. Es ist erschreckend, dass eine Kabarettistin von Grubers Format, die sich in der Vergangenheit durch intelligente und scharfsinnige Satire ausgezeichnet hat, auf ein derart niedriges Niveau herabsinkt. Diese Art von undifferenzierter Polemik spielt Populisten in die Hände, die mit ähnlichen Mitteln versuchen, komplexe Themen auf simple Feindbilder zu reduzieren und somit eine tiefgehende Auseinandersetzung verhindern. Von einer Kulturpreisträgerin, die sich in der Kunst des Wortes behauptet, hätten wir uns mehr Niveau und Verantwortung erwartet. Nun aber zurück zu den Fakten: Das geplante Pub-Quiz ist nichts anderes als ein unterhaltsames Format, um Menschen zusammenzubringen, die gerne rätseln und sich dabei mit politischem Geschehen auseinandersetzen möchten – und zwar ganz ohne ideologische „Sekte“, wie Frau Gruber es so charmant formuliert hat. Ob es nun um Trump, Kamala Harris oder CO₂-Emissionen geht – wir lassen der Wahrheit ihren Platz und den Teilnehmenden ihre Meinungsfreiheit. Und zur Aufklärung: Die Nation mit dem höchsten CO₂-Ausstoß ist tatsächlich nicht Deutschland – Spoileralarm: es ist China. Kreative Eventideen: Ein Augenzwinkern in Richtung Zukunft und eine Einladung Falls Frau Gruber es jedoch noch spannender mag, haben wir ihre Vorschläge für zukünftige Events gerne zur Kenntnis genommen. „Madenwettfressen fürs Klima“ klingt sicherlich nach einer spaßigen Herausforderung, wenn auch nicht nach einem typischen Grünen-Format. Doch wer weiß? Vielleicht gibt es ja tatsächlich kreative Wege, wie wir wieder mehr Menschen für den Umweltschutz begeistern können. Bis dahin freuen wir uns darauf, die Diskussion mit einem gesunden Maß an Ernsthaftigkeit und einer guten Prise Humor weiterzuführen. In diesem Sinne, liebe Frau Gruber, unsere Einladung steht: Das nächste Pub-Quiz wäre eine hervorragende Gelegenheit, Ihren scharfsinnigen Humor und Ihr Wissen unter Beweis zu stellen – und vielleicht sogar den einen oder anderen interessanten Austausch bei einem kühlen Getränk zu führen. Denn letztlich verbindet uns alle mehr, als uns trennt. Im besten Fall ist es das Lachen, das uns die Welt und ihre Widersprüche ein wenig leichter macht. Lisa Schießer und Konrad Thees für den OV Erding